Am Anfang meines Projekts habe ich mir für die Innenwände fertigen Kalkputz von einem Markenproduzenten anliefern lassen. Es waren zwei volle Paletten mit je 50 Säcken Putzmischung. Obwohl ich bereits mehrere Tonnen Putz verarbeitet habe, sind von diesen Säcken immer noch einige übrig. Ich verwende diese nur noch hin und wieder zum “strecken” – und zwar meines selbst hergestellten Kalkputzes.
Diesen verwende ich mittlerweile viel lieber – sowohl für innen als auch für außen. Durch die Verwendung meines eigenen Putzes habe ich nicht nur mehrere Tausend Euro gespart. Ich produziere viel weniger Verpackungsmüll, der Putz lässt sich besser verarbeiten, sieht besser aus und er hat eine top Qualität.
Wie auch Du Deinen eigenen Kalkputz selber herstellen kannst, erfährst Du in diesem Artikel.
Kalkputz für innen und außen einfach selber mischen
Warum Kalkputz?
Kalkputz wird seit jeher im Bau verwendet und wird bei Bauherren immer beliebter. Grund hierfür sind seine gute Verfügbarkeit und seine überragenden Eigenschaften, die andere Putze wie Zementputze, Gipsputze oder Kunstharzputze nicht haben. Er kann sehr gut Luftfeuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, beinhaltet keine Schadstoffe und beugt durch seine alkalischen Eigenschaften Schimmelbildung vor. Das zusammen sorgt für ein ausgezeichnetes Raumklima. Wer seine Kinder in einer gesunden Umgebung leben lassen will, für den ist Kalkputz eine gute Wahl.
Neben diesen ökologischen Aspekten hat er auch eine Reihe von technischen Vorteilen gegenüber anderen Putzen. Er trocknet zehnmal schneller aus als Putz der Zement beinhaltet. Er neigt nicht zur Rissbildung bzw. kann Haarrisse selbst “reparieren”. Es entstehen also sehr dauerhafte Oberflächen. Beim Abschlagen des alten Putzes bei meinem Projekt konnte ich feststellen, dass Kalkputz mit Abstand die meiste Arbeit gemacht hat. Mit den richtigen Mischungen können Kalkputzflächen auch außen problemlos mehrere Hundert Jahre alt werden.
Die Nachteile von Kalkputz liegen in der längeren Bearbeitungsdauer, die durch den Abbindeprozess – also die chemischen Reaktion mit dem CO2 der Luft bestimmt wird. Da für Kalkputz mehr Arbeitsschritte notwendig sind als für andere Putze, verlangen kostet er mehr Geld. Für den Laien, der seinen Putz selbst herstellen und verarbeiten kann spielt das nur eine untergeordnete Rolle.
Woraus besteht Kalkputz?
Kalkputz besteht im Wesentlichen aus drei Bestandteilen, Sand, Kalk und Wasser. Der Sand hat die Aufgabe, dem Putz Stabilität zu verleihen. Seine Körner stützen den Putz bei der Verarbeitung und im fertigen Zustand. Der Kalk hat die Aufgabe die Körner miteinander zu verkleben und eine feste Verbindung mit dem Untergrund einzugehen. Er ist also das Bindemittel. Das Wasser hat die Aufgabe, der Putzmischung die richtige Konsistenz zu geben, um sie verarbeiten zu können.
Das CO2 der Luft reagiert mit dem Wasser im frischen Putz zu Kohlensäure. Kohlensäure und Kalk reagieren in einem mehrere Monate andauernden Prozess zu Kalkstein. Er gibt dem Putz die Endfestigkeit.
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Warum überhaupt Kalkputz selber mischen?
Nachdem wir wissen, woraus Kalkputz besteht können wir uns auch überlegen, welche Eigenschaften die Bestandteile haben müssen um am Ende dauerhafte und schöne Putzflächen entstehen zu lassen. Nachdem ich verschiedene fertige Kalkputz-Mischungen aus dem Handel und auch selbst hergestellte Mischungen verwendet habe, kann ich heute sagen, dass für die meisten Zwecke der selbst hergestellte Putz einfach besser ist. Woran liegt das?
Sehen wir uns zunächst den ersten Bestandteil an – den Sand. Um ein stabiles Putzgefüge zu erzeugen sind große und kleine Sandkörner notwendig. Die größten Körner sollten ca. 1/3 bis 1/4 der späteren Putzstärke groß sein. Die kleinsten – die Lehmbestandteile – müssen mikroskopisch klein sein. Die Form der Körner muss möglichst kantig sein, damit die Körner sich gut miteinander verhaken können.
Diese Eigenschaften bringt einfacher, ungewaschener Grubensand in seiner natürlichen Form mit. Fertigmischungen müssen jedoch maschinengängig sein, damit der Handwerker sie mit seinen Putzmaschinen schnell und problemlos an die Wandflächen bekommt. Dies erfordert im Gegensatz zu den idealen scharfkantigen, möglichst großen Sandkörnern eher runde und kleine Körner. Damit kann es viel leichter passieren, dass dem Laien der Putz aus Fertigmischungen schnell von der Wand rutscht, wenn er zu stark aufgetragen oder mit zu viel Wasser angemischt wurde. Mit Putzmischungen aus oben beschriebenen Grubensanden passiert so etwas in der Regel nicht. Der Profi sagt, der Putz steht besser. Gestandene Putzer, die nur ihre Fertigmischungen kannten, waren regelmäßig verblüfft über die gute Verarbeitungsqualität der selbst hergestellten Putzmischungen.
Fertigmischungen beinhalten oft Zementanteile. Laien können dies nur schwer erkennen. Leider verschlechtert der Zement die Putzeigenschaften hinsichtlich seiner Flexibilität und feuchteregulierenden Wirkung.
Das nächste Argument für selbst hergestellte Putzmischungen ist das Aussehen. Fertige Standardmischungen aus dem Handel sind häufig grau und haben einfach keine schöne, natürliche Farbe. Das müssen sie auch nicht haben, denn in der Regel sind sie für den Innenbereich bestimmt, wo die Farbe durch den späteren Farbanstrich bestimmt wird.
Für den Außenbereich gibt es zwar durchgefärbte Putze, diese stehen dem Laien aber nicht zur Verfügung und sind auch sehr teuer. Hier stellt der selbst angemischte Putz oft eine schönere Alternative dar. Bei meinem eigenen Projekt entstanden durch den Einsatz gewöhnlichen gelblichen Putz- und Mauersandes wunderschöne hellbeige Oberflächen mit kleinen dunklen Einschlüssen. Kein Anstrich wäre in der Lage, so eine schöne natürliche Optik zu erzeugen.
Wenn Du für den Außenbereich Kalkputz verwenden will, kommst Du nicht umhin, diesen selbst zu mischen, da die meisten im Handel erhältlichen Mischungen weitere Bestandteile enthalten, die z. B. den Putz zwar schneller aushärten lassen aber dem späteren Putz die Flexibilität nehmen, was schneller zu Rissen führt und die Dauerhaftigkeit des Putzes verschlechtert.
Ein wichtiger Vorteil von selbst hergestellten Kalkputz sind die deutlich geringeren Materialkosten. Auf die gleiche Menge gerechnet betragen diese weniger als 1/5 der Materialkosten von fertigen Mischungen aus dem Handel. Diese Ersparnis alleine rechtfertigt den etwas höheren Zeiteinsatz. Die eingeschränkte Maschinengängigkeit von selbst hergestellten Putzmischungen sollte für Dich kein Thema sein, da Du über keine Putzmaschine verfügst. Dass Du trotzdem nicht auf schlaue Hilfsmittel verzichten musst, die den Putzauftrag leicht von der Hand gehen lassen, erfährst Du hier.
Kalkputz erfolgreich als Außenputz verwenden
Kann man reinen Kalkputz – also Luftkalkputz – als Außenputz verwenden? Als Architekt, der von einem Bauherrn gefragt wird würde ich sagen: Nur wenn ich dafür nicht haften muss. Als jemand, der mit Kalkputz an Außenwandflächen genügend Erfahrungen gesammelt hat, würde ich sagen: Natürlich! Aber
Wie ist ein Kalkputz aufgebaut?
Kalkputzflächen bestehen üblicherweise aus zwei Schichten – einem Unterputz und einem Oberputz.
Der Unterputz sorgt für die Stabilität und Tragwirkung des Putzes – der Oberputz für die Optik, Oberflächeneigenschaften und den Witterungsschutz.
Diese unterschiedlichen Anforderungen erfordern unterschiedliche Zusammensetzungen. Der Unterputz enthält größere Sandkörner und erhält dadurch seine Stabilität.
Die Körnung des Oberputzes bestimmt die spätere Optik und die Verarbeitungstechnik. Für einen glatten Putz, wie z. B. einem Innenputz verwendet man üblicherweise feiner gesiebten Sand. Ist ein raueres oder rustikales Aussehen gewünscht, kann dies durch groben Sand erreicht werden. Welche Putzarten es speziell für den Oberputz gibt und wie Du diese selber mischen kannst wird hier detailliert beschrieben.
Diese Werkzeuge verwende ich
Welche Hilfsmittel und Werkzeuge brauchst Du um Kalkputz selber herstellen zu können?
Bei der Auswahl der Werkzeuge und Hilfsmittel empfehle ich besonders bei einem zu erwartenden Dauergebrauch gute Geräte zu verwenden. Nichts ist ärgerlicher als ein Werkzeug, was während der Arbeit seinen Geist aufgibt. Die Ersparnisse insgesamt rechtfertigen es, nicht an der falschen Stelle zu sparen. Nach Abschluss Deines Projekts kannst Du gute Geräte mit wenig Wertverlust auch wieder im Internet verkaufen. Wahrscheinlich wirst Du sie aber behalten. Welche Produkte ich verwende und von denen ich sagen kann, dass sie sich bezahlt machen, findest Du in den entsprechenden Links.
Am Anfang brauchst Du folgendes:
- Schubkarre
besorge Dir eine hochwertige Schubkarre, Du wirst damit viel transportieren. Mein Tipp – eine Müba-Schubkarre - 3 Mörteleimer
- Handrührgerät
- Kastensieb 4mm und 2mm Lochung
- Schaufel
- 2 x Mörtelkasten 90l
- Schutzbrille und Arbeitshandschuhe
Für eine Anmischung größerer Mengen von Putz konnte ich die Effektivität mit folgenden Hilfsmitteln sehr gut steigern:
- elektrisches Rüttelsieb
mit diesem Sieb bist Du unglaublich schnell bei der Herstellung Deiner Putzmischungen. Eine ideale Arbeit für einen Helfer - Freifallmischer
die ideale Kombination zum elektrischen Rüttelsieb. Der Freifallmischer kann auch Trockenmischungen herstellen. Das Mischen ist damit auf Dauer viel leichter als mit einem Rührwerk. Damit kannst Du in kurzer Zeit einen großen Vorrat an Putzmischung herstellen. - Zusätzliche Schubkarre
Die Werkzeuge findest Du auch im Baumarkt in der entsprechenden Abteilung. Wenn Du aber Wert auf Qualität legst, wirst Du eher im Internet oder im Fachhandel fündig werden.
Wenn Du dir die vorgenannte Liste anschaust wirst Du feststellen, dass nur das Sieb zusätzlich notwendig ist, sofern Du Dich entscheidest, Deinen Kalkputz herzustellen. Alle anderen Geräte brauchst Du sowieso zum Verputzen.
Welchen Sand und welchen Kalk musst Du besorgen?
Wenn Du Dir Gedanken über die zu besorgenden Materialien machst, fange erst einmal mit einer kleinen Menge an, um Dich mit der Materie vertraut zu machen. Die richtige Menge einzuschätzen, wird mit den ersten Erfahrungen für Dich kein Problem sein. Da die Materialien leicht verfügbar sind, kannst Du diese jederzeit nachkaufen.
Für den Kalkputz brauchst Du folgendes:
- gelöschter Kalk (Weißkalkhydrat CL90)
- Putz- und Mauersand ungewaschen 0-4mm, Grubensand o. ä.
Den Kalk (Weißkalkhydrat CL 90) findest Du in jedem Baumarkt. Er wird in Säcken á 25kg für recht wenig Geld verkauft. Putz- und Mauersand sollte in jedem Falle ungewaschen sein, denn nur dieser Sand besitzt die feinen Lehmbestandteile die für eine optimale Festigkeit notwendig sind. In aller Regel kannst Du Dir diesen Sand von vielen Fuhrunternehmen oder Containerdiensten aus Deiner Region anliefern lassen. In größeren Baumärkten kannst Du ihn auch selber abholen – brauchst dazu aber einen Anhänger.
Wenn am Ende Deines Projekts Sand übrig bleibt, kannst Du ihn bedenkenlos in einem Sandkasten verwenden. Da sich dieser Sand viel besser formen lässt als Spielsand, werden Kinder damit ihre Freude haben. Spielsand aus dem Baumarkt ist zum Verputzen nur bedingt geeignet, da dieser Sand gewaschen ist und ihm die wichtigen feinen Lehmbestandteile fehlen, die dem Putz später Festigkeit verleihen.
Solltest Du bereits über Sand auf Deiner Baustelle verfügen, der aber gewaschen ist – wie z. B. Estrich-, Kabel- oder Spielsand – und den Du gerne zum Verputzen verwenden willst, kannst Du diesen einfach durch Zugabe von Lehmpulver (ca. 3-5%) verbessern. Wie Du Lehmpulver bzw. Lehmputz selber herstellen kannst erfährst Du in dieser Anleitung.
Kein Sieb?
Den perfekten Sumpfkalk kostengünstig selber herstellen
Kalk wird heute in zwei Varianten beim Bauen verwendet. In den meisten Fällen wird Weißkalkhydrat verwendet. Hierbei handelt es sich um gelöschten Kalk in trockener Pulverform – der handelsübliche Baukalk. Wenn besonders reiner Kalk verwendet werden soll, nimmt man Sumpfkalk. Dieser ist aufgrund der
Kalkputzmischung herstellen
Deine erste Kalkputzmischung stellst Du für einen Unterputz her. Den Kalk füllst Du in einen 90l Mörtelkasten. Von dort lässt er sich mit einer Schaufel einfacher entnehmen als aus dem Papiersack.
Bei dem oben erwähnten Grubensand 0-4mm ist das größte Korn 4mm groß – ideal für einen Innen- oder Außenputz. Da dieser Sand direkt aus Sandgruben stammt und wahrscheinlich nicht gesiebt wurde, kann dieser Sand auch größere Sandkörner enthalten, die störend bei der Bearbeitung auf der Wand sind. Du musst den Sand also sieben. In den meisten Fällen wird der angelieferte Sand noch feucht sein. Diesen zu sieben dauert ungleich länger als trockenen Sand zu sieben.
Da der Kalk Wasser förmlich aufsaugt, solltest Du Sand und Kalk zuerst mischen und erst danach sieben.
Als erstes füllst Du also den großen Mörtelkübel mit Kalk und ungesiebten Sand. Als Mischungsverhältnis hat sich bei mir 1:3 bewährt – also ein Raumteil Kalk und drei Raumteile Sand. Hier kommt es nicht auf Genauigkeit an. Bei der Abmessung genügt es vollkommen die Anzahl der Schaufeln zu zählen. Natürlich müssen diese immer etwa gleich voll sein.
Sand und Kalk wird mit dem Rührwerk gut durchmischt.
Die Trockenmischung lässt sich nun sehr schnell durchsieben. Dafür brauchst Du den zweiten Mörtelkasten. Lege Dein Kastensieb mit der 4mm Lochung auf ein Rundstab oder Besenstiel und siebe so lange bis der Mörtelkasten voll ist oder Du die gewünschte Menge zusammen hast.
Du kannst das Durchmischen der Trockenmischung auch einem Freifallmischer überlassen. Während Du siebst, wird so automatisch bereits die nächste Charge gemischt. Mit welchen Tipps Du Deine Effektivität beim mischen und verarbeiten noch steigern kannst, erfährst Du hier.
Für den fertigen Mörtel muss diese Trockenmischung nur noch mit Wasser angemischt werden. Fülle zuerst Wasser in den Mörtelkübel – erst danach Deine Trockenmischung. Dies wird zusammen mit dem Handrührgerät gut verrührt, Die Konsistenz sollte nicht zu flüssig und nicht zu fest sein. Achte darauf, dass am Anfang nicht zu viel Wasser genommen wird. Es ist einfacher Wasser hinzuzufügen als zu viel Wasser loszuwerden. Wenn die Putzmischung so fest ist, dass sie gerade so mit der Maurerkelle Berge und Täler stehen lässt, hast Du die richtige Konsistenz.
Für den späteren Oberputz gehst Du genauso vor. Hier musst Du darauf achten, dass die Körnung für den Oberputz stimmt. Bei einem Glattputz, wie er innen üblicherweise verwendet wird, siebst Du die Mischung mit dem 2mm-Sieb.
Wenn Du Dir die oben genannten Arbeitsschritte vergegenwärtigt wirst Du feststellen, dass in Wirklichkeit nur das Sieben des Sandes als zusätzlicher Zeitaufwand bei der Verwendung selbst hergestellter Putzmischungen zu verbuchen ist. Bei der zu erwartenden Kostenersparnis gut investierte Zeit. Ein weiterer Vorteil ist die wesentlich geringere Menge an Verpackungsmüll.
Vielleicht wirst Du von irgendwoher erfahren, dass auch etwas Zement mit in den Putz gehört. Dies solltest Du unbedingt sein lassen. Zement würde dazu führen, dass der Putz später zu hart wird und sich seine Trocknungsfähigkeit verschlechtert. Besonders bei Außenputz kommt es bei Putzen mit Zementanteil leicht zu Haarrissen, die durch ihre Kapillarwirkung Wasser in den Putz eindringen lassen und Frostschäden verursachen. Die anfängliche schnellere Festigkeit durch den Zementeinsatz wird teuer erkauft durch eine schlechtere Haltbarkeit und schlechteren Eigenschaften des Putzes.
In Verbindung mit Fachwerk verbietet es sich Außenputz mit Zementanteil zu verwenden. Die um den Faktor 10 schlechtere Austrocknung des Putzes führt schnell zur Zerstörung des Holzes.
Sumpfkalk anstelle von Weißkalkhydrat
Bei Sumpfkalk handelt es sich chemisch gesehen um die gleiche Substanz wie Weißkalkhydrat – nämlich um Calziumhydroxid. Allerdings nicht in trockenem Zustand sondern in eingesumpften Zustand.
Fertiger Sumpfkalk ist im Handel erhältlich. Je älter er ist, desto teurer ist er. Ich empfehle daher, Sumpfkalk selber herzustellen. Wie Du das machst erfährst Du hier. Es empfielt sich nach Möglichkeit eine größere Menge relativ früh zu Beginn der Baumaßnahme herzustellen und auch immer einen gewissen Vorrat für die Zukunft aufzusparen.
Sumpfkalk wird immer besser je länger er lagert. Das liegt an der immer feiner werdenden Kristallstruktur und dem Absetzen der Grobbestandteile nach unten. Im Laufe der Zeit entsteht ein immer reiner werdender Kalk, der nicht nur für die Herstellung von Kalkputz sondern auch zur Herstellung von Kalkfarbe geeignet ist. Oberputze, bei denen es besonders auf Dauerhaftigkeit ankommt sollten nach Möglichkeit mit Sumpfkalk hergestellt werden.
Sumpfkalk kann auf die gleiche Weise und im gleichen Mischungsverhältnis für Putzmischungen verwendet werden wie Weißkalkhydrat. Aufgrund der Wassermenge im Sumpfkalk ist aber deutlich weniger Anmachwasser notwendig. Weiterhin musst Du für die Herstellung von Putzmischung mit Sumpfkalk anders als oben beschrieben den Sand vorher sieben.
Nachdem ich bislang auch schon einige Tonnen selbst angerührten Kalkputz ((bislang nur im Innenbereich )verarbeitet habe, kann ich ihre Erfahrungen nur bestätigen. Sie haben es sehr gut und treffend beschrieben.
-Möchte mich nun an einen AUSSENPUTZ wagen. In meinem Plan steht dabei die Realisierung sowohl eines KRATZPUTZES als auch eines KELLENWURFS. Leider habe ich da keinerlei Erfahrung und habe dazu auch recht wenig in Internetforen gefunden.
Mich würde es interessieren wie man da am besten Vorgeht und einen Kellenwurf im richtigen Verhältnis mit Sand und Kies selbst anmischt
Ich würde mich daher sehr freuen wenn sie vielleicht auch hierzu einmal ein wenig über ihre Erfahrung, berichten würden.
Ich habe Außenputz vor ca. 2 Jahren hergestellt. Die Qualität ist erstklassig geworden. Den Blogbeitrag dazu wird es bald geben.
Hallo Herr Langheinrich,
zunächst einmal vielen Dank das sie sich die Arbeit gemacht haben diese Seite und zu erstellen.
Bei der Sanierung meines Hauses (noch im gange) habe ich, vor allem im Keller, viel Kalkputz wie sie ihn beschrieben haben (CL90) verarbeitet und bin weitestgehend begeistert. Einen ungewaschenen Sand zu bekommen war garnicht so einfach, und dieser war dann so ungewaschen das der Putz dunkelbraun geworden ist. Gemischt mit Brechsand oder anderem Gewaschenem Sand ist es aber wirklich Toll geworden. An manchen stellen habe ich ihre methode mit der Zahntraufel verwendet aber es gab auch bereiche indenen der Putz nur mit anwerfen gehalten hat, insbesonder an der Decke, wo mir die Traufel lieber gewesen währe.
Ich habe ein Durchwurfsieb, wie es für Kompst verwendet wird, benutzt, auf das ich mit Draht ein das 2mm Drahtgewebe gebunden habe.
Eine Frage habe ich zum Aussenputz. Bisher habe ich überall die information bekommen das reiner Luftkalk für den Aussenbereich nicht geeignet ist, da er nicht Frostbeständig sei. Für den Aussenbereich wurde mir immer die “Priese” Zement oder ein NHL Kalk empfohlen ( auch bei Irlema Fromme und Uta Herz). Sie haben mit reinem Luftkalk im Aussenbereich keine probleme bekommen?
mit freundlichen Grüßen
Danke für den Kommentar. Ich kenne die These, dass reiner Luftkalkputz für Außenputz nicht geeignet sein soll. Habe jedoch damit nur gute Erfahrungen gemacht. Nirgendwo sind Frostschäden entstanden. Wichtig ist, dass der Putz gut ausgetrocknet in den Winter geht. Das heißt, ab Ende September würde ich keinen mehr ausführen. Dann lieber aufs Frühjahr warten.
In den meisten Ökö Kalkputz-Fertigmischungen, wie von Kreidezeit oder der Firma Hessler ist noch Methylcellulose drin, was im Grunde Tapetenkleister ist. Das hält das Wasser etwas länger im Putz und die Verarbeitung wird dadurch erleichtert. Ich halte Methylcellulose für unbedenklich und würde es dazu schütten. Die genau Menge kenne ich nicht, hatte aber irgendwo gelesen 0.5% auf die fertige TrockenMischung Also bei Kalk-Sand 1:3 500g Tapetenkleister auf 100 Kilo Fertigtrockenmischung schütten.
Hallo Christian, mit der Methylcellulose kannst Du gerne für einen Innenputz experimentieren. Ich würde einfach eine Vergleich machen. In den Werkstrockenmischungen ist das ein zusätzliches Bindemittel das die mangelhafte Kornabstufung kompensieren soll. Mit gutem einfachen ungewaschenen Putz- und Mauersand hast Du dieses Problem nicht. Die Kornabstufung darin in Verbindung mit dem Kalk verleiht dem Putz die Festigkeit – ohne dass er schon durchkarbonatsiert ist. Für einen Außenputz würde das Risiko nicht eingehen. Dort gehört nur Kalk und Sand rein. Wenn Du die Putzqualität optimieren willst, nimm Sumpfkalk. Durch seine feine kristalline Kalkstruktur wird er schön geschmeidig und sehr dauerhaft.
Viel Erfolg!
Sehr schöne Seite und informativ. Das sind ja alles herkömmliche Methoden und Rezepte und errinert mich an meine Kindheit. Damals, zu DDR Zeiten, als mein Vater unser Haus renoviert hat, wurde Sand, Kalk und Wasser gemischt, oder halt Zement statt kalk. Das war’s. Da gab es keine 200 verschiedenen, bunten Säcke, jeder für eine andere Anwendung, Spachtel für dies, Renovierputz für jenes, mit Kunstharz etc. pp.. Man kommt nicht umhin zu denken, dass es diese Vielfalt heute v.a. deshalb gibt, um Absatzmärte zu schaffen und Umsatz zu generieren. Die Römer hatten auch keine Putzleisten und keinen für jeden Untergrund anderen Haftgrund, trotzdem stehen viele ihrer Bauwerke selbst heute noch.
Hallo Markus,
vielen Dank für die tollen Anregungen. Leider ist dein Blog erst entstanden, als ich mitten in der Arbeit steckte.
Ich habe unser 200 Jahre altes Bauernhäuschen am rande der Ortsmitte großteils neu verputzt, als Dacharbeiten nötig wurden. Dabei habe ich Sumpfkalk-Putz in Fässern gekauft und mit Flusssand verarbeitet. Ich hatte mir Ideen bei einem experimentierfreudigen Youtuber geholt und einfach selbst ausprobiert. Bin bis jetzt sehr zufrieden bis auf ein paar Risse, wo ich an kritischen Stellen versäumt habe, ein Armierungsgewebe einzulegen. Ich kann Sumpfkalk nur empfehlen und habe jetzt zum ersten Mal ein paar Fässer eingesumpft. Dadurch hatte ich gar kein unnötiges Verpackungsmaterial. Deinen Beitrag kann ich nur bestätigen, danke dafür!
Hallo Marcus,
herzlichen Dank für diese tolle, sehr informative Webiste. Ich kann deine Erfahrungen und Anleitungen zur Herstellung von Kalkputz zu 100% bestätigen.
Hallo Marcus,
vielen Dank für die super Anleitung. Ich plane bei uns im Haus unsere Wände mit Kalkputz zu verpuzten. Viel Erfahrung mit verputzen hab ich nicht, außer dass ich mal mit Rotband eine Wohnung verputz hab. Ich hatte schon zuvor von Kalkputz gelesen und dein Seite hat mich überzeugt, dass selber anmischen der richtig Weg sein sollte. Ein paar Fragen stelle ich mir noch.
Unter der Tapete ist ein grau brauner Putz (oben ist eine Art Bordüre in Weiß/Gelb) zum Vorschein gekommen. Man kann einzelne Sandkörner erkennen, ob das ein Kalkputz ist (BJ 1950) oder irgend ein zementhaltiger Putz kann ich nur erraten, da ich lediglich ein amibitioniert Hobby Heimwerker bin. Kann man das irgendwie auf einfache Weise erkennen und würde das für die haltbarkeit bzw die Eigenschaften des Kalkputzen überhaupt eine Rolle spielen?
Ansich sind die Wände in Ordnung, es gibt nur wenige kleine Rissse im Putz und an ein paar Stellen ist der Putz rausgebrochen wo die Scheuerleisten eingenagelt waren. Daher hatte ich vor eher eine Art Feinputz aufzutragen. Wäre da eine 0-1mm Körnung zu empfehlen oder feiner?
Und dann wäre die Frage nach dem Sand. Da ich noch am Anfang stehe und keine Anhängerkupplung hab, würde ich erstmal Sand vom Baumarkt holen und wie von dir beschrieben mit Ton anmischen. Da es sehr viele Sandsorten, mit unterschiedlicher Körnung, Qualität und Farbe gibt, bin ich mir unsicher welchen ich nehmen sollte. Gelesen hab ich von einigen die mit Quartzsand arbeiten, oder auch Spielsand. Auch welchen Ton, das würde sicherlich die Farbe dann auch beeinflussen.
Als Ergebnis möchte ich allerdings weiße Wände haben. Es gibt fertige Kalkglätte zu kaufen die wohl weiß ist und nicht mehr gestrichen werden muss. Könnte man den selbst angemischten Putz auch mit Marmormehl oder indem man gleich Marmosand nimmt weiß machen oder wäre es einfacher erstmal zu verputzen, egal wie die Farbe dann aus Sand und Ton resultiert, und dann mit Kalkfarbe zu streichen?
Auch über die Mengen bin ich mir noch im Unklaren. Im ersten Anlauf möchte ich 2 Zimmer je 20qm verputzen. Mit welchen Mengen muss ich rechnen? Eine Google suche brachte mit den Wert: für 10qm mit 10 mm = 150 – 180 kg. Ein Feinputz würde ich wohl eher etwas dünner auftragen aber auch so lieg ich sicherlich schon bei knapp bei einer Tonnen Putz, kann das hinkommen?
Wie sieht es mit der Lagerung von Weißkalkhydrat aus. Mein Keller ist leider “etwas” feuchter mit ca 75% rel Luftfeuchtigkeit. Ist das ein Problem?
Über ein paar Tipps aus deiner Erfahrung würden mich sehr freuen,
Hallo Vincent,
wenn der Putz in Ordnung ist, keine Leimfarbe, Tapetenleim o. ä. mehr drauf ist kannst Du sehr wahrscheinlich direkt darauf weitermachen. So wie Du’s beschrieben hast kannst Du eine Kalkglätte verwenden. Die wird mit der Traufe aufgespachtelt. Ein normaler Oberputz wie bei mir beschrieben würde aber auch gehen. Die Körnung bei einer Glätte sollte nicht mehr als 0,5mm sein, bei einem Oberputz 2mm.
Wenn Du mit dem Sand erst einmal rumprobieren willst, kannst Du Dir auch überlegen, zwei Mörtelkästen im Baumarkt zu kaufen und die vor Ort auch gleich mit richtigem ungewaschenem Putz- und Mauersand(Grubensand) voll zu machen. Putz- und Mauersand habe ich hier z. B. bei Bauhaus oder Hornbach auf dem Außengelände gesehen.
Die Menge ist natürlich abhängig wie stark Dein Putz ist. Oberputz ist ca. 4mm stark, Kalkglätte 1-1,5mm. Damit kannst Du Dir das Volumen ausrechnen. Das mal 1,6 je Kubikmeter als Dichte und Du kommst auf die Masse in Tonnen.
Weißkalkhydrat sollte natürlich nicht lange Zeit feucht gelagert werden. Wenn Du einen feuchten Keller hast, solltest Du darüber nachdenken, Dir Sumpfkalk zu machen. Der wird umso besser, je länger er lagert.
Beste Grüße
Marcus
Hallo Marcus,
vielen Dank schonmal für die Hinweise.
Ich denke auch ich werde mir einen Sumpfkalk im Keller anlegen, das kann man ja immer gebrauchen.
Ein Maler der neulich hier war, meinte an meinen Wänden wäre mit sicherheit Zementputz, da war auch der Meinung mit Kalkputz sollte das gut gehen.
Auf der Wand ist eine Kalkfarbe und noch sicherlich Tapeten/Kleber Reste, ich denke ich schleif da mal rüber um sicher zu gehen.
Solbald ich meine ersten Versuche gemacht hab berichte ich mal 😉
Beste Grüße
Vincent
Hi,
wollt mal berichten wie ich vorrankomme. Es ging dann doch nicht so schnell los wie ich wollte, da ich mich entschlossen hatte die Farbe mit einer Sanierungsfräse runterzuschleifen (normales schleifen war zu langsam und ungenügend).
An einigen Wänden ist der Oberputz komplett abgebröckelt und teile des Unterputzes. Daher hab ich jetzt nach deinem Rezept (Allerdings Maurer Sand 5mm mit deinem 4mm Sieb gesiebt mit Zugabe von etwas Lehmpulver plus gelöschtem Kalk) auf den alten Unterputz (der scheint auch schon Kalkputz zu sein) eine neue dünnere Schicht Unterputz aufzutragen. Das geht richtig gut und meine ersten Flächen halten auch richtig gut (beim Klopfen klingt nichts hohl) auch wenn sie vielleicht noch nicht so gut aussehen. Aber is ja nur Unterputz ;).
Allerdings bin ich nicht gerade schnell bei der Arbeit und hab auch nicht unbedingt so viel Zeit am Stück zu arbeiten, daher eine Frage, hast du ein paar Tipps wie ich am besten nur Teilabschnitte bearbeite? Bereits nach einem Tag ist der bereits aufgetragene Putz so fest das es schwierig ist einen vernünftigen Übergang hinzukriegen wenn ich daran weiterarbeite.
Erstmal mach ich mir keine Sorgen, da es noch der Unterputz ist und ich mit dem Rabott Übergänge noch halbwegs eben kriege. Aber ich frage mich doch ob das nicht irgendwie besser ginge.
Grüße
Vincent
Lieber Marcus,
wir mussten in unserem Haus von 1900 gerade die komplette Elektrik erneuern und in dem Zuge bekommt es innen auch einen Kalkputz.
Manche Aussenwände weisen die typischen Probleme mit Feuchtigkeit auf, daher wurde uns der Tipp gegeben, 1cm dick Kalkgrundputz aufzutragen.
Da uns der gekaufte Haga Grundputz nun doch zu rau ist, überlegen wir gerade, welche weitere Schicht nötig ist, um ein ebenmäßigeres, „sanfteres“ Erscheinungsbild zu bekommen.
Wir möchten unbedingt nach deiner Anleitung einen Kalkputz selbst herstellen.
Gibt es einen geeigneten Sand, der optisch schon so hell ist, dass wir uns einen Anstrich mit Kalkfarbe im Anschluss sparen können?
Es soll natürlich nicht perfekt nach Neubau aussehen, eher weich und rund (besser kann ich es nicht beschreiben).
Ist dann vielleicht sogar Lehm-Kalkputz geeigneter?
Uns wurde auch gesagt, dass wir bis zur völligen Durchtrocknung warten müssen, bevor wir den Oberputz auftragen können, also ca. 3 Wochen, du schreibst „nach einem Tag“?
Ich bin gespannt auf deine Antworten und lese derweil mal begeistert auf deiner Seite weiter 😉
Viele Grüße!
Rahel
Hallo Rahel,
anstelle von Sand könnt Ihr auch Marmormehl verwenden. Ansonsten gibt es auch Quarzsand, der heller ist als gelber Grubensand – der ist aber meistens gewaschen, d. h. Ihr müsst dann etwas Lehm hinzufügen. Lehm-Kalkputz kann als letzte Schicht – also als Glätte verwendet werden (Im Prinzip ist Lehm ja nichts anderes als sehr sehr feiner Sand).
Ich habe beste Erfahrungen damit gemacht, frisch in frisch zu arbeiten. Gegen ein vorheriges Durchtrocknen spricht aber auch nichts.
Viele Grüße
Marcus
Vielen Dank!
Ich bin gerade im Gespräch mit HAGA und Hessler, jeder will mir was besonders Tolles verkaufen…
Das mit dem Marmormehl klingt interessant! Bei uns im Baumarkt bekomme ich Marmorsand, meinst du den? Und kann ich dann quasi 3 Teile Marmorsand mit 1 Teil Sumpfkalk mischen, Wasser dazu und habe dann meinen perfekten Oberputz, der möglicherweise nicht mal mehr gestrichen werden muss?
HAGA und auch Hessler meinen, ich muss eine Mineralputzgrundierung auftragen bzw. einen Haftputz mit Gewebe, um die bislang entstandenen Risse loszuwerden und eine Haftung des Oberputzes zu gewährleisten…
Was würdest du mir empfehlen?
Ich freue mich auf unser Obergeschoss, da werde ich bestimmt keine 1000€ für Putz ausgeben, von dem ich nichtmal sicher sagen kann, dass er gut ist…
Dankbare Grüße!!
Rahel
Ja, Marmorsand aus dem Baumarkt. Wenn der gewaschen ist, musst Du noch 5% Lehm beimischen. Du kannst auch in Deinen selbst gemischten Putz Gewebe einarbeiten. Anstelle einer Grundierung kannst Du einfach einen Spritzbewurf als Haftgrund auftragen.
Vielen Dank!
Ich bin gerade im Gespräch mit HAGA und Hessler, jeder will mir was besonders Tolles verkaufen…
Das mit dem Marmormehl klingt interessant! Bei uns im Baumarkt bekomme ich Marmorsand, meinst du den? Und kann ich dann quasi 3 Teile Marmorsand mit 1 Teil Sumpfkalk mischen, Wasser dazu und habe dann meinen perfekten Oberputz, der möglicherweise nicht mal mehr gestrichen werden muss?
HAGA und auch Hessler meinen, ich muss eine Mineralputzgrundierung auftragen bzw. einen Haftputz mit Gewebe, um die bislang entstandenen Risse loszuwerden und eine Haftung des Oberputzes zu gewährleisten…
Was würdest du mir empfehlen?
Ich freue mich auf unser Obergeschoss, da werde ich bestimmt keine 1000€ für Putz ausgeben, von dem ich nichtmal sicher sagen kann, dass er gut ist…
Dankbare Grüße!!
Rahel