Kalk wird heute in zwei Varianten beim Bauen verwendet. In den meisten Fällen wird Weißkalkhydrat verwendet. Hierbei handelt es sich um gelöschten Kalk in trockener Pulverform – der handelsübliche Baukalk.
Wenn besonders reiner Kalk verwendet werden soll, nimmt man Sumpfkalk. Dieser ist aufgrund der höheren Reinheit und feineren kristallinen Struktur besonders gut für Kalkfarben geeignet. Aber auch für Putze kann dieser verwendet werden. Jedoch hat dies seinen Preis. Fertige Produkte im Handel sind teuer – außer man stell ihn sich selbst her. Wie das geht erfährst Du in diesem Beitrag.
Kalkputz für innen und außen einfach selber mischen
Was ist Sumpfkalk?
Sumpfkalk entsteht wenn ungelöschter Kalk (Branntkalk) in Wasser eingesumpft wird. Bei diesem Vorgang reagiert Kalziumoxid mit dem Wasser zu Kalziumhydroxid – dem gelöschten Kalk, der bei Bauen verwendet wird.
Sumpfkalk ist also kein trockener sondern ein pastöser Werkstoff. Da er permanent feucht gehalten wird und er dadurch unter Wasser steht, ist er vom CO2 der Luft abgeschottet und bleibt in seinem Zustand dauerhaft erhalten.
Durch langes Lagern werden immer feinere Kristalle gebildet und Verunreinigungen setzen sich ab. Dadurch gewinnt dieser Kalk immer mehr an Qualität, was sich etwa bei Kalkfarben dadurch bemerkbar macht, dass sie weniger kreiden. Oberputze im Außenbereich gewinnen durch Sumpfkalk an Witterungsbeständigkeit.
Je länger ein Sumpfkalk gelagert wird, desto wertvoller und auch teurer wird er. Aus diesem Grunde habe ich gleich zu Beginn meiner Baumaßnahme einige Regentonnen Sumpfkalk hergestellt, die mir später sehr nützlich werden sollten.
wozu und Wie wird Sumpfkalk verwendet?
Sumpfkalk wird anstelle von Weißkalkhydrat verwendet. Bei Putzen sind die Mischungsverhältnisse Kalk zu Sand ebenfalls 1:3. Du kannst unter Verwendung von Sumpfkalk den Kalkanteil auch etwas reduzieren. Mit 1:4 hatte ich z. B. keinerlei Probleme (Überhaupt muss man es bei den Mischungsverhältnissen nicht zu genau nehmen).
Beachte, dass Sumpfkalk bereits Wasser beinhaltet. Für Deinen Putz ist also weniger Wasser erforderlich als mit herkömmlichen trockenem Weißkalkhydrat.
Wenn Du Putze herstellen willst, brauchst Du gesiebten Sand. Halte Deinen Sand dafür trocken, damit Du es beim Sieben leichter hast.
Verwende Sumpfkalk nur für die edlen Schichten – also Farben und für Oberputze, an die Du hohe Anforderungen stellst (Wetterseite). Für Unterputz würde ich ihn nicht verwenden – da tut’s Weißkalkhydrat allemal.
Mit dem selbst hergestellen Sumpfkalk habe ich gute Sumpfkalkfarbe zu geringen Kosten hergestellt. Diese kreidet nicht – ein Zeichen dass es sich um einen guten Kalk handelt. Da ich große Mengen Sumpfkalk hergestellt hatte, war er mir auch nicht zu schade für den Oberputz im Außenbereich.
Ein Rest für die nächsten Einsätze ist zwar noch vorhanden. Für spätere Projekte wird’s aber jetzt Zeit, wieder einen neuen Vorrat aufzubauen.
Wie Du Deinen Kalkputz selber mischen kannst, erfährst Du hier.
Wie wird Sumpfkalk selbst hergestellt?
Ausgangsstoff für Sumpfkalk ist ungelöschter Kalk in Pulverform. Die Handelsbezeichnung dafür ist Weißfeinkalk. Im Gegensatz zu Weißkalkhydrat, den es in jedem Baustoffhandel oder Baumarkt zu kaufen gibt, kann Weißfeinkalk nur über den Fachhandel bezogen werden. Am einfachsten ist es, sich diesen über das Internet zu bestellen.
Produktempfehlung Dyckerhoff Weißfeinkalk
Dieser Weißfeinkalk hat bei mir bestens funktioniert. Er hat eine ordentliche Hitze entwickelt. Er ist nicht im Baumarkt zu bekommen. Du musst ihn Dir im Internet bestellen. 2 Säcke á 25kg reichen für eine Regentonne voll Sumpfkalk.
Für die Herstellung meines Sumpfkalks habe ich mir zunächst ein paar große Regentonnen besorgt. Diese habe ich dann zur Hälfte mit Wasser gefüllt und einen Sack Weißfeinkalk darin aufgelöst bzw. eingesumpft.
Beim Einfüllen must Du sehr vorsichtig sein und langsam vorgehen. Es entsteht sehr viel Wärme bei der Reaktion. Nimm ein Handrührwerk und verrühre den Weißfeinkalk schnell im Wasser damit sich keine Hitzenester bilden.
Kühle das Ganze ab indem Du zusätzliches Wasser einfüllst. Nimm am besten einen Wasserschlauch. Fülle so viel Wasser ein, bis Du ca. 20cm unter dem Tonnenrand bist, bevor Du einen zweiten Sack einfüllst. Mehr Weißfeinkalk brauchst Du nicht für eine Tonne. Das Volumen des Kalks hat sich so weit vergrößert, dass die Tonne fast voll davon ist.
Sorge dafür dass der Sumpfkalk immer gut von Wasser bedeckt ist. Das Wasser wird nach einer Weile eine brüchige Kristallhaut bekommen. Das ist normal.
Was muss bei der Herstellung von Sumpfkalk beachtet werden?
Trage unbedingt Gummihandschuhe, eine Schutzbrille und eine Staubschutzmaske. Kalk – insbesondere Branntkalk – ist sehr ätzend und kann zu schweren Verletzungen der Augen und der Haut führen.
Fülle nicht zu viel Weißfeinkalk in zu wenig Wasser ein, da dieser dadurch überhitzen kann. Dadurch kann das Wasser auch zum Kochen gebracht werden, was sehr gefährlich werden kann. Gehe langsam vor und kontrolliere die Temperaturerhöhung.
Beachte bei der Kalkulation Deiner Mengen, dass sich das Volumen des Kalks erhöht. Du hast ca. 4x die Menge an Sumpfkalk wie Du an Branntkalk (Weißfeinkalk) eingesetzt hast. Fülle nicht mehr als zwei 25kg-Säcke Weißfeinkalk in die Regentonne.
Was muss bei der Lagerung von Sumpfkalk beachtet werden?
Je länger Sumpfkalk gelagert wird, desto besser und wertvoller wird er. Es lohnt sich also einen Vorrat für die nächsten Jahre herzustellen. Der Lagerort wird somit für eine lange Zeit gebraucht. Stelle sicher, dass keine Frostgefahr besteht. Ein Kellerraum ist dafür ideal.
Kontrolliere ab und an ob noch genug Wasser in Deinem Behälter steht, Sumpfkalk darf nicht trocken werden, da er dann mit CO2 zu Kalkstein reagiert und unbrauchbar wird. Decke die Tonne mit einem Deckel ab, damit kein Schmutz hinein kommt und der Sumpfkalk geschützt ist.
Welche Hilfsmittel und Werkzeuge brauchst Du?
Neben dem Weißfeinkalk brauchst Du folgendes Equipment:
- ein gutes Handrührwerk – Hier meine Empfehlung
- Regentonne 200l mit Deckel aus dem Baumarkt
- Schutzbrille, Arbeitshandschuhe, Staubschutzmaske
Danke für deine interessanten Artikel zu Kalk. Ich glaube man kann Sumpfkalk auch mit gelöschten Kalk herstellen. Dann hat man natürlich nicht den Volumengewinn, kann ihn aber theoretisch am nächsten Tag benutzen. Oder liege ich da falsch?
Hallo Christian, das Vermischen des ungelöschten Kalkes mit Wasser ist der Löschvorgang. Bereits gelöschten Kalk (Weißkalkhydrat) musst Du nicht einsumpfen. Du verwendest ihn in Pulverform. Der Vorteil von Sumpfkalk ist die feinere Kristallstruktur und höhere Reinheit. Damit erhältst Du einen hochwertigeren Kalk.
Wie bekommst du dann den Putz aus der Tonne, und zwar so das sich nicht wieder alles vermischt? Hast du da nen Trick?
Wenn der Sumpfkalk eine Weile steht, bekommst Du ihn mit einer Schaufel raus.
Hallo Marcus,
eine super Seite, die Du erstellt hast. Verständlich erklärt und mit guten praktischen Tipps. Eine Frage zum Sumpfkalk: Hast Du einen Richtwert, wie lange der Kalk mindestens eingesumpft werden sollte?
vielen Dank und viele Grüße
Sven
Hallo Sven,
danke!
Wie lange der Sumpfkalk gelagert werden sollte hängt davon ab, was Du damit machen willst. Zur Anmischung von Putz reichen ein paar Wochen. Für Kalkfarbe sollte es schon ein Jahr sein. Ich habe ganz zu Beginn meiner Sanierung ein paar Tonnen voll gemacht. Dadurch hatte ich 2 Jahre gelagerten Sumpfkalk. Der war wirklich erstklassig.
Viel Erfolg
Marcus
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